1. Bericht 6.4.-16.4.2005


Heute am 6.4.2005 geht es bereits früh morgens los Richtung Flughafen
Zürich. Der Abschied von zu Hause fällt mir nicht leicht. Der Flug
führt über Bangkok nach Kathmandu, wo wir nach 24stündiger Reisedauer
etwas müde im Hotel einchecken. Der nächste Tag in Kathmandu verläuft
gemächlich. Kari, unser Expeditionsleiter, hat einige organisatorische
Arbeiten zu erledigen. Wir treiben uns in der Stadt herum. Es ist alles
ruhig, von den Maoisten ist nichts zu spüren.


Bild: Potala Tempel

Heute am 9.4. geht es bereits um 06.00 Uhr zum Flughafen - Flug nach
Lhasa, der Hauptstadt von Tibet, wo wir 3 Tage bleiben werden. Wir
besichtigen in diesen drei Tagen den Potala Tempel, die Altstadt und
unternehmen eine kleine Aklimatisationstour auf einen kleinen Berg am
Rande der Stadt. Der Potala Tempel mit seinen imensen Ausmaßen zählt
wohl zu den eindrucksvollsten Gebäuden der Welt. Wir konnten auch die
Gemächer des 14. Dalai Lama besichtigen. Er musste ja beim Einmarsch der
Chinesen in den 60er Jahren ins Exil flüchten. Beim Abendessen
schauten wir nicht wenig überrascht, als bei einer Hühnersuppe sowohl
Kopf als auch sämtliche Gliedmassen zum Vorschein kamen. Hier wird eben
alles verwertet.

Vom 12.4.-15.4. geht es dann mit einigen Jeeps ins Basislager. Die
Zwischenstationen sind Xhigatse und New-Tingri. Wir karren auf
unbefestigten Schotterpisten über die tibetische Hochebene und
überqueren Pässe bis zu 5.500 Metern. Die täglichen Fahrzeiten dauern
bis zu 8 Stunden und der extreme Staub ist nicht gerade angenehm. Dies
ist wohl eine der menschenfeindlichsten Gegenden auf unserem Planeten, die
von Menschen bewohnt wird. Zu bewundern sind die Bauern, wie sie mit
primitivsten Mitteln ihre Felder bestellen und wie sie mit den jahrein
jahraus tobenden Stürmen zurecht kommen.


Bild: Kloster Rongpuck

Heute am 15.4. beginnt unser Trip bereits sehr früh so gegen 07.00 Uhr.
Nach kurzer Zeit erreichen wir einen Pass und es erwartet uns ein
fulminanter Panoramablick bei traumhaft klarer Fernsicht. Am Horizont
erstrahlen die Spitzen von 5 Achttausendern. Ganz links der Makalu,
dann der Lhotse, in der Mitte der Everest mit seinen schroffen
Felswänden, halbrechts der Cho Oyu und ganz rechts ragen die weissen
Flanken des Shisha Pagma heraus.
Am frühen Nachmittag erreichen wir dann das Basislager auf 5.100
Metern. Alles ist super verbereitet. Die Zelte sind aufgebaut, das
Essen zubereitet. Alles heitere Wonne - oder doch nicht:
Der starke Wind entwickelt sich gegen Abend zu einem orkanartigen
Sturm. Eine Windböhe zerstört unser Mannschafts- und Kochzelt völlig.
Die Zeltplanen samt Gegenständen werden meterhoch durch die Luft
gewirbelt. Auch drei unserer kleinen Schlafzelte werden samt Inhalt
mitgerissen. Der Schaden ist hoch - Zeltplanen sind zerrissen,
Thermoskannen und manches Geschirr ist zerbrochen. Auch unsere e-mail
Anlage hat kleinen Schaden erlitten. Jetzt heisst es angreifen. Vieles
muss in den nächsten Tagen neu aufgebaut und repariert werden. Das
Nachtessen findet heute im Zelt der Sherpas statt. In der Nacht hat
mich eine Bronchitis angefallen, ich schlafe kaum und der Schädel
brummt auch noch ganz nett.

Heute am 16.4. fühle ich mich in der Früh etwas schwach. Aber es hilft
nichts - wir müssen die Schäden vom Vortag beheben. Die Mannschaft
arbeitet super zusammen und jeder hilft jedem. Kari, unser
Expeditionsleiter hat trotz der misslichen Lage alles im Griff, er ist
ein richtiger Vatertyp. Schliesslich hat er ja schon mehr als 10
Expeditionen geleitet. Am Abend sind die grössten Mängel schon wieder
behoben und auch das e-mail funktioniert erstmals. Ich kann daher in
Ruhe diesen Bericht absetzen. Jetzt muss ich erstmals einige Tage meine
Bronchitis ausheilen und werde mich dann wieder melden.
Ach hätte fast etwas vergessen - eine wichtige Mitteilung an den
Jagdleiter "Grissamonns Helli": Ich konnte bislang noch wenig jagdbares
Wild ansprechen. Habe aber aus Insider-Kreisen erfahren, dass so auf ca
7.200 Metern einige kapitale Steinböcke stehen sollten - werde dich am
laufenden halten, ob es für dich interessant ist.